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Gedenkfeier am Jüdischen Friedhof

Gedenkfeier am Jüdischen Friedhof

Vor 82 Jahren, am 9. November 1938, inszenierten die Nationalsozialisten ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung. Geschäfte wurden geplündert, Synagogen zerstört, jüdische Bürgerinnen und Bürger misshandelt und verhaftet. In Steyr wurden 18 Juden im Gefängnis in der Berggasse eingesperrt, darunter auch drei Kinder. Schon Anfang Oktober 1938 wurde die Israelitische Kultusgemeinde Steyr aufgelöst. 1945 wollten die Steyrer Nationalsozialisten den jüdischen Friedhof gänzlich zerstören. Glücklicherweise wurde das durch das Kriegsende verhindert. Im Inneren des Friedhofs erinnert ein Denkmal an die 86 Steyrer Opfer des Holocaust. Am Montag, 9. November 2020 findet um 17.00 Uhr am jüdischen Friedhof die jährliche Gedenkfeier zur Erinnerung an die Opfer der Verbrechen der Nationalsozialisten statt. Die Gedenkrede hält die Journalistin und Autorin Anna Goldenberg aus Wien. In ihrem Buch "Versteckte Jahre" beschreibt sie, wie ihr Großvater einen jüdischen Jugendlichen bis zum Ende des Krieges versteckte und ihm so das Leben rettete. Das Bläserensemble der Stadtkapelle Steyr gestaltet die Feier musikalisch. Zum Gedenken an die Opfer werden auch wieder Kränze niedergelegt. Die männlichen Teilnehmer werden gebeten, nach jüdischem Brauch am Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen. Der Friedhof befindet sich am Taborweg, zwischen Schnallentor und Taborrestaurant.

Alle Teilnehmer werden gemäß der Corona-Verordnung gebeten während der Veranstaltung den Abstand von einem Meter einzuhalten.

VORTRAG – MUSIK
"Musik im Konzentrationslager – Kultivierte Barbarei"

Paul Schuberth – Akkordeon
Museum Arbeitswelt Steyr

Am selben Abend Montag, 9. November 2020 um 19.00 Uhr spricht der Musiker Paul Schuberth im Museum Arbeitswelt Steyr über Musik im Konzentrationslager und spielt selbst ausgesuchte Stücke. Diese Facette der NS-Geschichte wurde bisher wenig beleuchtet. Viele kennen zwar das Lied "Die Moorsoldaten", aber andere Aspekte blieben weithin unbekannt. In den Händen der SS-Mannschaften geriet Musik zum Folterinstrument, sei es in Form des Zwanges zum Singen, der Beschallung des Lagergeländes mit nationalistischen Liedern oder der musikalischen Untermalung von Exekutionen. Der Vortrag beschäftigt sich auch mit der Rolle der Musik bei der Vernichtung der Häftlinge und als Propagandamittel im Lager. Paul Schuberth stellt auch die Frage, ob nicht die Erinnerung an Musik im Konzentrationslager manchmal auch dazu benützt wird, die Verbrechen zu verharmlosen. Angesichts des "musikalischen Sadismus" in den Lagern wird vielleicht manch gängige Vorstellung von Kunst und Kultur in Frage gestellt.

Eintritt: VVK € 10.-, AK € 12.-
Der Vorverkauf findet während der Öffnungszeiten des Museums bis Sonntag, 8. November 2020 direkt an der Kassa statt.

Alle Teilnehmer werden gemäß der Corona-Verordnung gebeten während der Veranstaltung den Abstand von einem Meter einzuhalten.

Veranstalter: Mauthausen Komitee Steyr
Mitveranstalter: Dominikanerhaus Steyr – Museum Arbeitswelt Steyr

Mauthausen Komitee Steyr
Mauthausen Komitee Steyr