Gehdenken "Zivilcourage" - Erinnern und gedenken für eine menschenfreundliche Zukunft
Erinnern und gedenken für einen menschenfreundliche Zukunft
"Courage ist ein Muskel, den man trainieren muss", sagt die Schauspielerin Katharina Stemberger. Hinsehen, sich einmischen, den Mund aufmachen, Unrecht benennen, auch anecken, sich aussetzen, all das haben Rosa Bergsleitner, Maria Lugmayr, Agnes Primocic, Rosa Parks, Tugce A. getan. Ihr zivilcouragiertes Handeln hat Verhältnisse verändert.
Ihre Geschichten wurden beim heurigen Geh-Denken an die Todesmärsche der Jüdinnen und Juden von Mauthausen/Gusen nach Gunskirchen bei der Kremsbrücke in Ansfelden erzählt und damit in Erinnerung gerufen, dem Vergessen entrissen.
Zivilcourage, einzutreten für menschenfreundliche Verhältnisse, war wichtig in einer Zeit der Unmenschlichkeit damals und ist auch heute notwendig, damit niemand unter die Räder kommt. Die Mehrheit der Retterinnen in der Zeit der NS-Repression waren "gewöhnliche" Menschen, die weder über besondere Mittel noch große Wohnungen oder bessere Bildung verfügten. Und: Zwei Drittel der Helfenden waren Frauen.
"Je mehr Bürger:innen mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen", stellt die italienische Journalistin Franka Magnani fest.
Das sei auch Ermutigung für uns, immer wieder einzutreten für eine menschliche Welt. Eine Geschichte eines Überlebenden hat besonders berührt, weil sie zeigt, dass auch das Leben immer wieder siegt.
Elemér Haasz, der den Todesmarsch überlebt hat, berichtet folgendes:
"Meine Frau ist in der letzten Woche mit uns nach Gunskirchen gegangen. Sie ging 50 Kilometer in drei Tagen, eine grauenvolle Strapaze, denn es war der letzte Monat, aber wir schafften die Tour mit großer Mühe. Am 4. Mai wurden wir von den Amerikanern in Gunskirchen befreit, dann sind wir nach Wels gefahren und haben dort unser Baby, Sohn Péter, geboren am 13. Mai 1945 bekommen."
Bei der Gedenktafel auf der Brücke wurden als Abschluss der Gehdenkfeier Steine mit Namen von Überlebenden hingelegt, wider das Vergessen, niemals Nummer, immer Mensch.
Veranstaltet wurde das Gehdenken vom Mauthausenkomitee Ansfelden-Traun, der Plattform Wider das Vergessen, Treffpunkt mensch & arbeit Nettingsdorf, dem ÖGB Linz-Land, der Stadtgemeinde Ansfelden und der MS Ansfelden.