"Walk of Solidarity", 5. Mai 2017 um 16:00 Uhr
Gemeinsam mit Überlebenden des Konzentrationslagers Gunskirchen be-gehen wir den "Walk of Solidarity" am Tag der Befreiung.
RednerInnen
Daniel CHANOCH, KZ-Überlebender und Zeitzeuge
Willi MERNYI, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich
Guy DOCKENDORF, Präsident Comité International de Mauthausen.
Überlebende des Konzentrationslagers Gunskirchen verlesen gemeinsam mit Jugendlichen den Mauthausen Schwur am Tag der Befreiung des KZ-Außenlagers Gunskirchen.
Im Anschluss werden Begleitungen zur Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Gunskirchen angeboten.
Treffpunkt: Denkmal an der B1, KZ-Friedhof Gunskirchen (Anfahrt aus Fahrtrichtung Wels kommend auf der B1, 300 Meter nach der Fa. Felbermair auf der rechten Seite)
Die Geschichte des Konzentrationslagers Gunskirchen
Dezember 1944
Der Lageraufbau im sogenannten "Forst Hochholz" begann ab Dezember 1944 durch Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Wels I. Hans Maršálek hält als Gründungsdatum den 12.3.1945 fest - Eintreffen der ersten Todesmärsche. Das Konzentrationslager Gunskirchen wurde als Auffanglager für jüdische Häftlinge konzipiert und war ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen.
Zwischen Gunskirchen und Edt bei Lambach
Das Konzentrationslager Gunskirchen befand sich in einem Waldgebiet an der Gemeindegrenze zwischen Gunskirchen und Edt bei Lambach – ca. 550m von den beiden Gemeindegrenzen. Das Konzentrationslager Gunskirchen wird, neben dem Schiffslager und dem Zeltlager im Konzentrationslager Mauthausen, als eines jener Lager verzeichnet, wo Häftlinge nicht mehr zur Zwangsarbeit geführt wurden, sondern bei minimaler Versorgung und unter katastrophalen sanitären Bedingungen mehr oder weniger sich selbst überlassen wurden. Die zum Aufbau des Lagers ab Ende 1944 eingesetzten Häftlinge (ca. 400) waren polnischer, französischer, belgischer und russischer Herkunft und wurde in der Volksschule untergebracht. Der Kommandant des Konzentrationslagers Mauthausen beschloss am 14.4.1945, dass die Häftlinge die im Zeltlager in Mauthausen interniert waren nach Gunskirchen überstellt werden sollten. Diese Transporte können durch Aufzeichnungen der Gendarmeriedienststellen sowie aus ZeitzeugInnenberichten der Lokalbevölkerung nachgewiesen werden. Viele der Häftlinge wurden nicht mehr namentlich registriert, die genaue Zahl ist unbekannt. Schätzungen zufolge waren bis zu 20.000 Häftlinge im Konzentrationslager Gunskirchen interniert. Neben den vielen unregistrierten Häftlingen aus dem Zeltlager, wurden auch registrierte jüdische Häftlinge aus dem Frauenkonzentrationslager Mauthausen ins Außenlager Gunskirchen verlegt. Überwiegend waren es ungarische Juden vom "Süd‐Ost‐Wall", die im Außenlager Gunskirchen interniert waren. Viele der Häftlinge starben bereits während der Todesmärsche, nach der Ankunft in Gunskirchen starben pro Tag bis zu zweihundert Häftlinge. Ursachen dafür waren unter anderem auch die mangelhafte Verpflegung, eine ausgebrochen Typhusepidemie und die Misshandlungen durch die SS.
Bewachung
SS‐Hauptsturmführer Karl Schulz war der letzte SS‐Kommandant, ab Dezember 1944 war der stellvertretende Kommandoführer Heinrich Häger. Die Wachmannschaften stammten zum größten Teil aus Oberösterreich.
Befreiung
Wenige Tage vor der Befreiung wurden noch Häftlinge ins Außenlager Gunskirchen überstellt, mit dem Auftrag die Leichen notdürftig zu bestatten. Trotzdem war das Lager bei der Befreiung übersät mit toten Häftlingen. Die 71. US‐Infanteriedivision besetzte am 4.5.1945 den Ort Gunskirchen, am 5.5.1945 waren mehr als 1.300 US‐Soldaten in der Schule einquartiert und das dortige Häftlingskommando befreit. Das Konzentrationslager im Wald wurde erst in diesen Tagen entdeckt. Bei der Befreiung wurden von den US‐Soldaten 5.419 Überlebende, ca. 3.000 hatten das Lager vor Ankunft der US‐Truppen verlassen, registriert. Zwischen 2.700 und 5.000 Häftlinge haben im Konzentrationslager Gunskirchen ihr Leben verloren. Viele Häftlinge, die die Befreiung überlebten, kamen danach an den Folgen der katastrophalen Zustände im KZ Gunskirchen um.
Gedenken
Heute erinnern ein Denkmal an der Straße, der in Richtung des Ortsteils Saag führt und eine Gedenktafel und ein Gedenkstein am ehemaligen Lagergelände an das grausame Konzentrationslager. Das Mauthausen Komitee Österreich veranstaltet jährlich in Kooperation mit den lokalen Initiativen eine Befreiungsfeier zum Gedenken an die Opfer.
https://spark.adobe.com/page/rerb5qeZWJu8r/
https://spark.adobe.com/page/bKNBBtljGCiiC/